Was versteht die Schrift unter "Verlorengehen?"

(What does Scripture mean by "being lost?")

Gerhard Herbst

 

Der Begriff „verlorengehen“ wird zwar oft gebraucht, aber es herrscht vielfach Unkenntnis darüber, was er bedeutet. Die Vorstellungen darüber gehen sehr auseinander. Und es ist in der Tat nicht leicht, darüber eine schriftgemäße Aussage zu machen, wie wir gleich sehen werden.

Gott will, daß alle Menschen gerettet werden

Das sagt Paulus in 1. Tim. 2, 3: „Unser Retter-Gott will, daß alle Menschen errettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ Daß dieser Wille Gottes auch ausgeführt wird, wird uns in 1. Tim. 4, 10 bestätigt: „Wir verlassen uns auf den lebendigen Gott, welcher der Retter aller Menschen ist.“ Dies ist keine neutestamentliche oder paulinische Spezialerkenntnis, sondern wurde schon vom Propheten Jesaja im 8. Jh. v. Chr. geweissagt. Jes. 45, 22-24: „Wendet euch zu Mir und werdet gerettet, alle ihr Enden der Erde! Denn Ich bin Gott und keiner sonst. Ich habe bei Mir selbst geschworen, und aus Meinem Munde ist ein Wort in Gerechtigkeit hervorgegangen, und es wird nicht rückgängig werden, daß jedes Knie sich vor Mir beugen, jede Zunge Mir schwören wird. Nur in dem Herrn, wird man von Mir sagen, ist Gerechtigkeit und Stärke.“ Paulus zitiert diese prophetische Aussage in Phil. 2, 10. 11 und erläutert dabei, daß der Begriff „jedes Knie“ sowohl Himmlische als auch Irdische und Unterirdische umfaßt, also Engelmächte und Menschen, Lebende und Verstorbene, und daß das Beugen der Knie vor dem Christus „zur Verherrlichung Gottes des Vaters“ erfolgt, also freiwillig. Daß Gott Seinen erklärten Willen in die Tat umsetzen wird, hat Er bei Sich selbst geschworen. Dieser Eid wird nicht zurückgenommen. Auch David bezeugt in Ps. 115, 3: „Unser Gott ist in den Himmeln, alles, was Ihm wohlgefällt, tut Er.“ Und in Ps. 135, 6: „Alles, was dem Herrn wohlgefällt, tut Er in den Himmeln, auf der Erde, in den Meeren und in allen Tiefen.“

Der Herr will nicht, daß irgendwelche verlorengehen

Während Paulus den positiven Willen Gottes bezeugt, der Retter aller Menschen zu sein, drückt Petrus dasselbe mit negativen Worten aus. 2. Petr. 3, 9: „Der Herr will nicht, daß irgendwelche verlorengehen, sondern daß alle zur Buße kommen.“ Dieser Gedanke läßt sich auch positiv formulieren: Der Herr will, daß niemand verlorengehe.

Der zweifache Wille Gottes: daß alle Menschen gerettet werden und daß niemand verloren geht, wird in Erfüllung gehen. Das hat Gott bei Sich selbst geschworen. „Denn Er muß herrschen, bis Er alle Seine Feinde unter Seine Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der weggetan wird, ist der Tod. Wenn Ihm aber alles unterworfen sein wird, dann wird auch der Sohn selbst dem unterworfen sein, der Ihm alles unterworfen hat, auf daß Gott alles in allen sei" (1. Kor. 15, 25. 26. 28).

Wer die bisherigen Ausführungen logisch nachvollziehen und bejahen konnte, muß zwangsläufig in Schwierigkeiten kommen, wenn er an Schriftstellen stößt, die vom Verlorengehen von Menschen sprechen. Zum Beispiel 1. Kor. 1, 18: „Das Wort vom Kreuz ist denen, die verlorengehen, Torheit.“ Oder Röm. 2, 12: „So viele ohne Gesetz gesündigt haben, werden auch ohne Gesetz verlorengehen.“ Und 2. Kor. 4, 3. 4: „Unser Evangelium ist in denen verdeckt, die verlorengehen, in welchen der Gott dieses Äons den Sinn der Ungläubigen verblendet hat, damit ihnen nicht ausstrahle der Lichtglanz des Evangeliums des Christus.“

Wenn es Gottes beschworener Wille ist, daß niemand verloren geht, sondern alle Menschen gerettet werden, wie können dann Menschen verloren gehen? Das scheint zunächst ein unlösbarer Widerspruch zu sein, der sich aber auflöst, wenn wir untersuchen, was die Schrift unter „retten“ und „verlorengehen“ versteht.

Was versteht die Schrift unter "retten?"

Das griechische Wort sozo, retten, kommt im NT in acht verschiedenen Zusammenhängen vor:

  1. Die äußerliche und zeitliche Rettung aus Gefahren und Leiden, Krankheit oder Bedrückung.
  2. Die geistliche und ewige Errettung, die Gott an denjenigen vollzieht, die zum Glauben an Jesus Christus kommen.
  3. Die gegenwärtige Erfahrung, wie die Kraft Gottes aus der Knechtschaft der Sünde retten kann.
  4. Die zukünftige und endgültige Errettung der Glaubenden beim zweiten Kommen Christi.
  5. Die Rettung Israels.
  6. Der ganze umfassende Segen Gottes für die Menschen in Christo.
  7. Die Rettung derjenigen, die bis zum Ende, d. h. zum Märtyrertod aushalten bzw. in Trübsal und Verfolgung getragen werden.
  8. Die Rettung des einzelnen Glaubenden, der vor dem Richterstuhl Christi zwar seinen Lohn verlieren kann, nicht aber seine Rettung.

In unserem Zusammenhang interessiert vor allem die Rettung aus der Knechtschaft der Sünde und des Todes und damit verbunden die Verheißung des ewigen Lebens.

Weil es keine andere Möglichkeit gab, hat Gott Seinen einziggezeugten Sohn - den einzigen, der ohne Sünde war - auf die Erde gesandt, damit Er am Kreuz von Golgatha freiwillig Sein Leben zur Sühnung der Sünden der ganzen Welt dahingab. Darum sagt Jesus in Matth. 18, 11: „Der Sohn des Menschen ist gekommen, das Verlorene zu retten.“ Und Johannes bezeugt (Kap. 3, 16): „Denn also hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe.“

Ohne das Kreuz von Golgatha gäbe es keine Erlösung von Sünde und Tod und keine Hoffnung über dieses irdische Leben hinaus. Dort hat Jesus als triumphierender Sieger dem Teufel und dem Tode die Macht genommen, als Er die Handschrift in Satzungen, die wider uns war, aus der Mitte weggenommen hat, indem Er sie an das Kreuz nagelte. Als Er die Fürstentümer und Gewalten ausgezogen hatte, stellte Er sie öffentlich zur Schau, indem Er durch dasselbe über sie einen Triumph hielt (Kol. 2, 14. 15). Nachdem Ihn der Vater aus der Gewalt des Todes herausgerissen hatte, konnte der Sohn triumphieren: „Ich bin lebendig von Äon zu Äon und habe die Schlüssel des Todes und des Scheol (des Totenreiches)“ (Offb. 1, 18). Seitdem ist Er es, der das Totenreich aufschließt und zuschließt, so wie Er es will.

Ohne die Erlösungstat von Golgatha gäbe es für keinen einzigen Menschen auf dieser Erde irgendeine Hoffnung, weder in diesem Leben noch nach dem Tode. Alle Menschen wären ewig verloren. Unsere Predigt wäre vergeblich. Die Kirchen könnten schließen.

Göttliche Prinzipien bei der Rettung aller Menschen

Die Voraussetzung für die Rettung aller Menschen hat Gott allein durch die Opferung Seines Sohnes auf Golgatha geschaffen. Dieses Opfer gilt nach Hebr. 9, 12 ein für allemal, und zwar nicht nur für die Menschen, die seit Golgatha über diese Erde gingen und noch gehen werden, sondern auch für die Milliarden von Menschen, die vor Golgatha seit Adam auf dieser Erde gelebt haben. Die Frage, wie diese Menschen zum Glauben an Jesus Christus kommen sollen, von dem sie zu Lebzeiten nichts wissen konnten, bringt uns in große Schwierigkeiten, wenn wir nicht die göttlichen Prinzipien zur Rettung aller Menschen kennen. Die Schrift zeigt uns drei Grundsätze der Rettung auf:

Gott rettet nicht alle Menschen auf einmal, sondern in Ordnungen nacheinander. 1. Kor. 15, 22-24: „Denn gleichwie in dem Adam alle sterben, so werden auch in dem Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jeder aber in seiner eigenen Ordnung (= Abteilung mit festgelegter Zahl und bestimmtem Platz): der Erstling, Christus; sodann die, weiche des Christus sind bei Seiner Ankunft (parusie); dann das Ende (nicht die Auslöschung oder das Aufhören, sondern das Ziel, die Vollendung aller Wege Gottes), wenn Er das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn Er weggetan haben wird alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht."

Gott rettet zunächst nur eine Auswahl, später die Masse (Eph. 1, 4; Röm. 8, 29. 30; Röm. 11, 25. 26).

Letzte werden Erste sein und Erste Letzte (Matth. 20, 16).

So wird die letzte Heilskörperschaft, die vor Grundlegung der Welt auserwählte Gemeinde Jesu Christi, durch Auferstehung, Verwandlung und Entrückung als erste das Ziel erreichen. Dieses Ereignis, das mit dem 2. Kommen Jesu Christi verbunden ist, steht nahe bevor. Es ist das nächste Ereignis, das wir als Gläubige zu erwarten haben.

Nach der Hinwegnahme der Gemeinde wird ganz Israel gerettet werden, wie Paulus es in Röm. 11, 25. 26 bezeugt. Diese Rettung beginnt mit dem 3. Kommen Jesu Christi, des Messias, zu Seinem Volk auf dem Ölberg, wenn sie Den sehen, in den sie gestochen haben (Sach. 12, 1 0). Ganz Israel kommt also - im Gegensatz zur Gemeinde - durch Schauen zum Glauben.

Als Letztes werden durch das errettete Israel alle Völker zu Jüngern gemacht werden. Bei der Hinwegnahme von dieser Erde verabschiedete sich Jesus von Seinen 11 Jüngern aus Israel mit den Worten: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Nationen, indem ihr sie taufet auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie alles halten, was Ich euch geboten habe“ (Matth. 28, 19. 20).

Gott rettet nicht alle Menschen auf einmal

Wenn wir eben gesehen haben, daß die gesamte Nationenwelt nach der Errichtung des tausendjährigen messianischen Friedensreiches von dem dann erretteten Volk Israel zu Jüngern gemacht wird, dann kann es sich dabei nur um die dann lebenden Völker handeln. Was aber geschieht mit den Milliarden Menschen, die von Adam bis Golgatha gelebt haben und gar nicht an Jesus glauben konnten, was geschieht mit den Menschen, die bis heute noch nie etwas von Ihm gehört haben, und was geschieht schließlich mit denen, die, obwohl sie von Ihm gehört haben, nicht an Ihn glauben wollten? Warum hat Gott nicht gleich nach dem Sündenfall Seinen Sohn als Opferlamm auf die Erde gesandt? Das sind schwerwiegende Fragen, und es wäre dreist, wenn wir als Menschen darauf Antwort geben wollten. Den Seinen hat Gott aber durch Sein Wort und Seinen Heiligen Geist Einblick in Seinen Heilsplan gegeben, damit wir Seine Ziele mit der Schöpfung erkennen und verstehen können. Ehe unser Herr nach Golgatha ging, kündigte Er Seinen Jüngern an: „Wenn der Geist der Wahrheit gekommen ist, wird er euch in die ganze Wahrheit leiten; er wird nicht aus sich selbst reden, sondern was irgend er hören wird, wird er reden, und das Kommende wird er euch verkündigen. Er wird Mich verherrlichen, denn von dem Meinen wird er empfangen und euch verkündigen" (Joh. 16, 13. 14). Zu dem, was der Heilige Geist verkündet hat, gehört, daß Gott der Retter aller Menschen ist (1. Tim. 4, 1 0), daß Er aber nicht alle Menschen auf einmal rettet, sondern „einen jeden in seiner eigenen Ordnung“ (1. Kor. 15, 23). So ist es Gottes souveräne Entscheidung, in welcher Zeit, in welchem Volk, mit welchem Geschlecht ein Mensch zur Welt kommt. Und es ist auch Gottes souveräne Entscheidung, wen Er vor Grundlegung der Welt auserwählt hat, Glied am Leibe des Christus zu sein. Es ist unverdiente Gnade, daß wir zu denen gehören, die Er zuvorerkannt, zuvorbestimmt, gerechtfertigt und verherrlicht hat (Röm. 8, 29. 30). Zuvorbestimmung bezieht sich in der Schrift immer auf die Errettung, nie auf das Verderben. Es ist also unbiblisch zu behaupten, die einen wären zum ewigen Leben vorherbestimmt und die anderen zur ewigen Verdammnis.

Wann ein Mensch zum Glauben kommt und warum ein anderer noch nicht, hängt zuallererst von Gott ab. Jesus trifft in Joh. 6, 44 eine bedeutsame Feststellung, die bei Evangelisationen meist übersehen wird. „Niemand kann zu Mir kommen, es sei denn, daß der Vater, der Mich gesandt hat, ihn ziehe.“ Und in Vers 37: “Alles, was Mir der Vater gibt, wird zu Mir kommen, und wer zu Mir kommt, den werde Ich nicht hinausstoßen.“

Nach Hebr. 12, 2 ist Christus der Anfänger (der Begründer, der Urheber) des Glaubens und auch der Vollender des Glaubens (der ihn zum Ziel bringt, der ein Ganzes macht, der sein Ziel erreicht).

Nur wenn wir wirklich aus ganzem Herzen glauben, daß Gott der Retter aller Menschen ist, d. h. mit jedem einzelnen zu Seinem Ziel kommt, können wir verstehen, daß jetzt nur die zum Glauben kommen, die vor Grundlegung der Welt auserwählt worden sind, nur die, die der Vater zum Sohne zieht, nur die, in denen Er den Glauben angefangen hat, denen Er den Glauben geschenkt hat (Phil. 1, 29). In diesem Zusammenhang ist auch das Wort in Apg. 13, 48 von Bedeutung, wo von einer Predigt des Apostels Paulus in Antiochien berichtet wird: „Als aber die aus den Nationen es hörten, freuten sie sich und verherrlichten das Wort des Herrn; und es glaubten, so viele ihrer zum ewigen Leben verordnet waren.“ (Nicht: so viele sich für das ewige Leben entschieden hatten. Das Wort Entscheidung kommt in diesem Zusammenhang in der Schrift überhaupt nicht vor.) Ganz unverständlich ist vielen auch das Wort Jesu in Mark. 4, 11. 12, als die Zwölfe Ihn wegen Seiner Gleichnisse befragten: „Euch ist es gegeben, das Geheimnis des Königreiches Gottes zu wissen; jenen aber, die draußen sind, geschieht alles in Gleichnissen, auf daß sie sehend sehen und nicht wahrnehmen und hörend hören und nicht verstehen, damit sie sich nicht etwa bekehren und ihnen vergeben werde“ (siehe Jes. 6, 1 0). Dieses harte Wort ist nur unter dem Gesichtspunkt zu verstehen, daß die Zeit, die sich Gott für ihre Rettung vorgesetzt hatte, noch nicht gekommen war. Auch wir stehen heute bei Evangelisationen vor der Frage, ob wir Menschen so lange bearbeiten sollen, bis sie sich endlich bekehren. Wir sollen weder Mitläufer noch törichte Jungfrauen hervorbringen. Andererseits kennen wir auch nicht die Liste der Auserwählten. Also können wir nichts anderes tun, als den Menschen das Evangelium anzubieten. Unseren „Missionsbefehl“ hat Paulus in 2. Kor. 5, 20 formuliert: „So sind wir nun Gesandte für Christum, als ob Gott durch uns ermahnte; wir bitten an Christi Statt: Laßt euch versöhnen mit Gott!“. Ein Mensch, der diesem Versöhnungsruf folgt, mag, vom Menschen aus betrachtet, durchaus den Eindruck haben, daß er sich allein für ein Leben mit Christus entschieden habe. Von Gott aus betrachtet, war es jedoch Gott selbst, der diesen Entschluß im Herzen des Menschen gewirkt hat, denn Er ist der Anfänger und Vollender des Glaubens, und Er bewirkt das Wollen und das Vollbringen.

Die an Ihn Glaubenden erwartet ewiges Leben

Was können diejenigen erwarten, die an den Sohn glauben, der für sie Sein Leben dahingegeben hat, sie von der Macht der Sünde und des Todes befreit hat? Das sagt uns Jesus selbst in Joh. 3, 16-18: „Also hat Gott die Welt geliebt, daß Er Seinen eingeborenen Sohn gab, auf daß jeder, der an Ihn glaubt, nicht verloren gehe, sondern ewiges Leben habe. Denn Gott hat Seinen Sohn nicht in die Weit gesandt, auf daß Er die Welt richte, sondern auf daß die Welt durch Ihn errettet werde. Wer an Ihn glaubt, wird nicht gerichtet." Also werden die an Ihn Glaubenden nicht gerichtet, sondern erhalten ewiges Leben. Dieses ewige Leben zu erhalten ist nicht eine vage Hoffnung, sondern sollte uns zur Gewissheit werden. 1. Joh. 5,11-13 lesen wir: „Und dies ist das Zeugnis: daß Gott uns ewiges Leben gegeben hat, und dieses Leben ist in Seinem Sohne. Wer den Sohn hat, hat das Leben, wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht. Dies habe ich euch geschrieben, auf daß ihr wisset, daß ihr ewiges Leben habt, die ihr glaubet an den Namen des Sohnes Gottes.“

Wann wird dieses Leben wirksam? Dazu noch ein Wort Jesu aus Mark. 10, 29. 30: „Da ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Vater oder Mutter oder Frau oder Kinder oder Äcker verloren hat um Meinet- und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfältig empfange, jetzt in dieser Zeit Häuser oder Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker, mit Verfolgungen, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben. Aber viele Erste werden Letzte sein und Letzte Erste sein.“

Diese Verheißung geht eindeutig auf Israel: hundertfältige Erstattung irdischer Güter, ewiges Leben im kommenden Zeitalter. Der Empfang dieses kommenden Lebens ist von Bedingungen abhängig. Anders sehen die Verheißungen ewigen Lebens für die Gemeinde aus. Wenn Paulus z. B. in 1. Tim. 6, 12 seinen Mitarbeiter Timotheus auffordert: “Ergreife das ewige Leben, zu welchem du berufen worden bist", dann ersehen wir daraus, daß das ewige Leben für die Glieder des Leibes Christi schon in diesem irdischen Leben beginnt, daß sie es nur zu ergreifen brauchen und daß sie zum Empfang dieses Lebens schon bei ihrer Auswahl vor Grundlegung der Weit berufen worden sind. Das „ewige Leben“ der Leibesglieder hat also eine andere Qualität als das Israels.

Ewig ist nicht unendlich

Über „ewiges Leben“ und „ewige Verdammnis" herrschen seit eh und je die absurdesten Vorstellungen, die mit den Aussagen der Schrift oft nichts zu tun haben. Der Begriff „ewiqe Verdammnis“ kommt in der Schrift überhaupt nicht vor, und an den vier Stellen, wo das Hauptwort mit Verdammnis übersetzt worden ist, bedeutet das griechische Wort „Verurteilung“ (Röm. 5, 16. 18; 8, 1; 2. Kor. 3, 9; Elbf. Übers).

Die zweite Ursache für die vielen unbiblischen Ansichten besteht darin, daß das griechische Wort „aion“ (= Zeitalter) meist mit Ewigkeit übersetzt worden ist, womit sich die Vorstellung von Unendlichkeit verbindet. Zeitalter sind jedoch Zeiträume von unterschiedlicher Länge, die einen Anfang und ein Ende haben, an die sich ein oder mehrere Zeitalter anschließen. Die Schrift kennt auch eine Zeit vor den Zeitaltern und eine Zeit nach den Zeitaltern. Daß das griechische Wort aion (= Zeitalter) nicht Ewigkeit im Sinne von Unendlichkeit bedeutet, ergibt sich logischerweise aus den Stellen, in denen die Schrift den Ausdruck „in die Äonen der Äonen“ gebraucht, den viele Übersetzungen mit „von Ewigkeit zu Ewigkeit“ wiedergeben, was sinnlos wäre, wäre Ewigkeit gleichbedeutend mit Unendlichkeit. Als Beispiel vier Stellen aus der Offenbarung: Offb. 1, 8: „Siehe, Ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ 11, 15: „Er wird herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ 14, 11: „Der Rauch ihrer Qual steigt auf von Ewigkeit zu Ewigkeit.“ 22, 5: „Sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit“ (nicht von einer Unendlichkeit in die andere, sondern von einem Zeitalter zum anderen).

Zuweilen wird der Einwand erhoben, wenn z. B. in Röm. 16, 26 vom „ewigen Gott“ die Rede ist, dann dürfte, wenn ewig nicht endlos ist, auch Gott nicht ewig sein. Gott wird der äonische (ewige) Gott genannt, weil Er der König der Äonen ist (1. Tim. 1, 17) und weil die Äonen von Gott gemacht sind durch den Sohn (Offb. 15, 3). Wenn es um die Endlosigkeit Gottes geht, drückt die Schrift das anders aus, z. B. Ps. 102, 25-28: „Du hast vormals die Erde gegründet, und die Himmel sind Deiner Hände Werk. Sie werden untergehen, Du aber bleibst. Sie werden alle veralten wie ein Kleid; wie ein Gewand wirst Du sie verwandeln. Du aber bist derselbe, und Deine Jahre enden nicht.“

So ist „ewiges Leben“ ein Leben für ein oder mehrere Zeitalter, z. B. für Israel das Leben im Zeitalter des Tausendjährigen Reiches.

Eine andere Qualität hat das „ewige Leben“, wie wir schon sahen, wenn es um die Glieder des Leibes Christi geht. Auch Paulus spricht vom ewigen Leben, z. B. in Gal. 6, 8: „Wer aber in den Geist sät, wird von dem Geist ewiges Leben ernten.“ Für ein Glied am Leibe des Christus beginnt das ewige Leben mit der Neuzeugung durch den Heiligen Geist, also schon in diesem irdischen Leben. Paulus sagt in Gal. 2, 20: „Nicht mehr lebe ich, sondern Christus lebt in mir.“ Der in uns lebende Christus hat nicht nur ewiges, sondern unauflösliches Leben, wie uns der Hebräerbrief in Kap. 7, 16 sagt. Dieses unauflösliche Leben des Christus, das in uns wohnt, ist auch der Grund dafür, daß, wenn auch der äußere Mensch verfällt, so doch der inwendige Tag für Tag erneuert wird (2. Kor. 4, 16). Der inwendige Mensch in uns ist unsterblich. Darum beginnt das „ewige Leben“ für einen Gläubigen schon in diesem irdischen Leben, und es wird kein Ende haben, weil Christus kein Ende hat. „Denn gleichwie der Vater Leben in sich selbst hat, also hat Er auch dem Sohne gegeben, Leben zu haben in sich selbst" (Joh. 5, 26). Von dem Leben des in uns wohnenden Sohnes Gottes werden wir nie mehr getrennt werden. Können wir das fassen?

Verdammnis, Verderben, Hölle, Feuersee, Qual

Bevor wir uns schließlich der Frage zuwenden: Wo sind die „Verlorenen“, und was geschieht mit ihnen?, müssen wir noch die Begriffe Verdammnis, Verderben, Hölle, Feuersee und Qual nach der Schrift zu klären versuchen.

1. Verdammnis: Der Begriff „ewige Verdammnis“ kommt in der Heiligen Schrift nicht vor und ist deshalb zur Begründung einer Lehraussage nicht geeignet. Das griechische Hauptwort katákrima, das von den meisten Übersetzern mit Verdammnis wiedergegeben wird, bedeutet „Verurteilung“ (im Gegensatz zum Freispruch). Es kommt nur dreimal im NT vor, in Röm. 5, 16 und 18 und Röm. 8, 1. In der zuletzt genannten Stelle heißt es: „Also ist jetzt keine Verurteilung für die, welche in Christo Jesu sind.“

2. Verderben: Das griechische Wort olethros kommt viermal im NT vor, und zwar beim Apostel Paulus, und bedeutet in allen vier Fällen das Verderben des Fleisches, des irdischen, lebenden Körpers, das bis zum Tode führen kann, hat also mit dem Zustand nach dem Tode nichts zu tun. Es ist wichtig, daß wir uns diese Stellen vor Augen führen: a) 1. Kor. 5, 5: „Einen solchen Menschen dem Satan zu überliefern zum Verderben des Fleisches, auf daß der Geist errettet werde am Tage des Herrn Jesus.“ b) 1. Thess. 5, 3: „Wenn sie sagen: Friede und Sicherheit!, dann kommt ein plötzliches Verderben über sie, und sie werden nicht entfliehen.“ c) 2. Thess. 1, 7b-9: „Bei der Offenbarung des Herrn Jesus vom Himmel mit den Engeln Seiner Macht, wenn Er Vergeltung gibt denen, die Gott nicht kennen, die dem Evangelium unseres Herrn Jesus Christus nicht gehorchen, welche Strafe leiden werden, äonisches Verderben vom Angesicht des Herrn und von der Herrlichkeit Seiner Stärke.“ Nach der sichtbaren Wiederkunft des Messias auf dem Ölberg werden diejenigen, die dem Evangelium nicht geglaubt haben, beim Gericht über die lebenden Völker nach Matth. 25, 31-46 verurteilt werden. Sie dürfen nicht in das Tausendjährige Friedensreich eingehen, sondern erleiden den Tod. d) 1. Tim. 6, 9: „Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und viele unvernünftige und schädliche Lüste, welche die Menschen versetzen in Verderben und Untergang.“ In all diesen Stellen geht es um das Verderben des Fleisches, meist selbstverschuldet, und nicht um einen Zustand nach dem Tode, womöglich noch ohne Ende.

3. Hölle: Die Übersetzung des griechischen Wortes gehenna mit "Hölle" hat seit Jahrhunderten bei der Masse der Christenheit Vorstellungen erweckt, es handle sich um einen Aufenthaltsort der Verstorbenen, an dem die Seelen der "ewig Verdammten" mit Feuer gequält werden. Die Schrift bietet für solche Vorstellungen keinerlei Anhaltspunkt.

Das Wort "gehenna" kommt im NT zwölfmal vor. Elfmal wird es von Jesus selbst gebraucht und einmal von Jakobus im Zusammenhang mit der Zunge. Paulus gebraucht dieses Wort überhaupt nicht, was auch ein Zeichen dafür ist, daß die Gemeinde mit diesem Gerichtsort nichts zu tun hat. Das Wort „gehenna“ ist die griechische Übersetzung des hebräischen Wortes "gehinnom." Es ist das Tal Hinnom, das südlich des Tempelberges in Jerusalem beginnt, steil abfällt und an der tiefsten Stelle mit dem Kidrontal zusammentrifft. In diesem Tal haben die Kinder Juda zur Zeit Jeremias Götzendienst getrieben und ihre Söhne und Töchter im Feuer verbrannt (Jer. 7, 31. 32). Das war Gott ein Greuel. Darum hat Er dieses Tal Hinnom zum späteren Gerichtsort für Israel bestimmt (Jer. 19, 6). Zur Zeit Jesu war in diesem Tal die „Müllverbrennungsanlage“ Jerusalems, wo das Feuer nicht erlosch. Heute kann man dieses Tal als Tourist durchwandern. Am jährlichen Unabhängigkeitstag lockt es die Bevölkerung dorthin, weil es ein idealer Platz für das Volks-Picknick ist. An diesem Tage lagern dicke Rauchschwaden über dem Tal. Noch sind es Zeichen der Freude. Es kommt aber einmal der Tag, an dem im Tal Hinnom Gerichtsfeuer brennen werden, wenn nach der Wiederkunft des Messias in Jerusalem das Gericht über die lebenden Völker gehalten wird (Matth. 25, 31-46) und die Leichname der dort Gerichteten im Tal Hinnom verbrannt werden. In Jes. 66, 23. 24 lesen wir: „Und es wird geschehen: von Neumond zu Neumond und von Sabbath zu Sabbath wird alles Fleisch kommen, um vor Mir anzubeten. Und sie werden hinausgehen und sich die Leichname der Menschen ansehen, die von Mir abgefallen sind; denn ihr Wurm wird nicht sterben und ihr Feuer nicht erlöschen." Auf diese Stelle bezieht sich Jesus, wenn Er in Seinen Gleichnissen von der Gehenna spricht. Die Gehenna, das Tal Hinnom, wird also ein Gerichtsort für lebende Menschen auf dieser Erde sein, an dem Feuer brennt. Mit dem Aufenthaltsort der Seelen Verstorbener hat er nichts zu tun.

4. Feuersee: Die Seelen aller seit Adam Verstorbenen, soweit sie nicht zur Herausauferstehung der Gemeinde (1. Thess. 4, 13-17) oder zur ersten Auferstehung Israels (Offb. 20, 5. 6) gelangt sind, müssen einmal vor Gott zum Gericht vor dem großen weißen Thron erscheinen. Dieser Gerichtsthron wird im Weltall errichtet zu einer Zeit, wo diese Erde nach dem Tausendjährigen Friedensreich im Feuer vergeht und Gott neue Himmel und eine neue Erde schafft. Hiervon berichtet uns die Bibel in Offb. 20, 11 bis 21, 3. Maßstab für das Gericht über die unermeßlich große Schar der Toten, der Großen und der Kleinen - es wird der größte Teil der seit Adam über diese Erde gegangenen Menschheit sein - werden die „Bücher der Werke“ und das „Buch des Lebens“ sein. Wessen Werke vor Gott Bestand haben oder wessen Name im Buch des Lebens gefunden wird, der wird auf die neue Erde hinübergerettet werden. Die übrigen werden in den „Feuersee“ geworfen, der auch der 2. Tod genannt wird (Offb. 20, 15; 21, 8). Über die Art dieses Gerichtsortes macht die Schrift keine näheren Angaben. „Seine Augen sind wie Feuerflammen“, sagt die Schrift. In den Feuersee werden auch Geistwesen geworfen. In Offb. 20, 10 und 15 und in Kap. 21, 8 wird uns erschöpfend aufgezählt, wer sich im Feuersee befindet: 1. der Teufel, 2. das Tier (der Antichrist), 3. der falsche Prophet, 4. der Tod, 5. der Hades (Scheol), 6. die nicht im Lebensbuch Gefundenen, 7. die Feigen, Untreuen, mit Greuel Befleckten, Mörder, Hurer, Zauberer, Götzendiener und Lügner. Nur bei den bei den letzten Gruppen handelt es sich um Menschen. Es ist ein schweres Gericht, das über diese Menschen ergeht. Die Schrift sagt in Hebr. 10, 31: „Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.“ Dieses Gericht dürfen wir den Menschen nicht verschweigen, auch wenn wir bezeugen, daß Gott der Retter aller Menschen ist. Die Gemeinde Jesu Christi, die jetzt schon unauflösliches Leben hat, wird nicht vor diesem Gericht erscheinen müssen. Vielmehr werden wir mit Ihm auf Seinem Thron sitzen, um die Welt zu richten (1. Kor. 6, 2).

5. Qual: Nirgends steht in der Schrift, daß alle Seelen ungläubig verstorbener Menschen im Totenreich oder im Feuersee gequält werden. Die drei wichtigsten Feinde Gottes werden allerdings, nachdem sie in den Feuer- und Schwefelsee geworfen worden sind, Tag und Nacht gepeinigt von Zeitalter zu Zeitalter. Dazu Offb. 20, 10: „Und der Teufel, der sie verführte, wurde in den Feuer- und Schwefelsee geworfen, wo sowohl das Tier (der Antichrist) ist als auch der falsche Prophet; und sie werden Tag und Nacht gepeinigt von Zeitalter zu Zeitalter.“ Siehe auch Offb. 14, 10. Zu dem Begriff „Schwefel“, (griech. = theion) sagt die Elberfelder Studienbibel, daß das Griechische nicht zuerst eine chemische Verbindung ausdrückt, sondern die Auswirkungen der Kraft Gottes, etwas, was von göttlicher Qualität ist, was von Gott stammt.

Was verlieren die Verlorengehenden?

1. Diejenigen, die durch Gottes Gnade zu den vor Grundlegung der Welt Auserwählten gehören, die eine Neuzeugung des Geistes erlebt haben, in denen Christus lebt und sie in Ihm, werden auch beim Tod nicht von der Liebe Christi und Gottes geschieden (Röm. 8, 38. 39). Bei Ihm geborgen, erwarten sie am Tage der Auferstehung den Herrlichkeitsleib, um dann allezeit beim Herrn zu sein.

2. Wer in diesem Leben ohne Gott unter der Knechtschaft der Sünde und des Todes gelebt hat, dessen Seele geht beim Tode in den Scheol (griech. Hades), in das Totenreich, wo sie bis zur Auferstehung zum Gericht vor dem weißen Thron ruht. Diese Menschen werden auch nicht zur Ersten Auferstehung bei Beginn des Tausendjährigen Friedensreiches kommen, also die Segnungen des Friedensreiches nicht erleben.

3. Soweit sie beim Gericht vor dem weißen Thron nicht im Lebensbuch gefunden werden und mit ihren Werken nicht vor Gott bestehen können, werden sie in den Feuersee geworfen und deshalb äonenlang auch von den Segnungen der neuen Erde ausgeschlossen sein.

Auch der Feuersee hat ein Ende

Gott wäre kein gerechter Gott, und es würde Seinen Heilsabsichten mit Seinen Geschöpfen widersprechen, würde Er einen großen Teil Seiner Geschöpfe endlos im Gericht des Feuersees belassen. Es wurde dem Apostel Paulus geschenkt, uns in 1. Kor. 15 Gottes letzte Heils- und Vollendungsziele zu offenbaren. Vers 24-26: „Dann das Ende, wenn Er (Christus) das Reich dem Gott und Vater übergibt, wenn Er weggetan haben wird alle Herrschaft und alle Gewalt und Macht. Denn Er muß herrschen, bis Er alle Feinde unter Seine Füße gelegt hat. Der letzte Feind, der weggetan wird, ist der Tod.“

Der Feuersee wird in Offb. 20 und 21 mehrfach der zweite Tod genannt. Der 1. Tod und der Scheol (Hades) werden nach Offb. 20, 14 in den Feuersee geworfen. Damit ist die Macht des 1. Todes beendet und der Scheol ist leer. So bleibt der Feuersee, der 2. Tod, als letzter Feind übrig. Christus wird so lange herrschen, bis alle Seine Feinde unter Seine Füße gelegt worden sind. Als letzten Feind wird Er den 2. Tod, den Feuersee, wegtun. Dann werden auch dessen Tore geöffnet, die dort Gefangenen in die Freiheit geführt und - nach langem Gericht -, freiwillig ihre Knie vor dem Christus beugen.

Niemand geht endgültig verloren

Gott ist der Retter aller Menschen. Gott will, daß niemand verloren geht. Daß Sein Wille zustande kommt, hat Er mit einem heiligen Eid beschworen. Die Rettung aller Menschen erfolgt durch Gnade und Gericht und in bestimmten Ordnungen. Seine Gerichte sind nicht Endzweck und nicht endlos, sondern dienen der Herrichtung und Zurechtbringung. Christus ruht nicht eher, als bis sich alle Knie, der Himmlischen, der Irdischen und der Unterirdischen, vor Ihm gebeugt haben. Am Ende wird Gott alles in allem sein.

Dank sei Ihm für Seine unaussprechliche Gnade!

Heil ohne Ende

Ein Leid ohne Ende bedeckt die Nationen,
Bedroht durch den Tod und die ewige Nacht.
Wo irgend die Völker sich ballen und fronen,
Da lastet des Satanas Herrschaft und Macht.
Sie eilen und hetzen nach Schicksalsgesetzen,
Vermögen kein heilsames Werk zu beginnen
Und können dem Fluch, der sie quält, nicht entrinnen.

Ein Heil ohne Ende hat Gott uns gegeben
Im Sohne der Liebe, der alles getan,
Die Welt aus dem Sturz ins Verderben zu heben,
Aus Schuld und Verzweiflung, aus Irrtum und Wahn.
Er trug ihre Sünde, damit Er entzünde
Ein heiliges Feuer, das alles vernichte,
Was keinen Bestand hat im göttlichen Lichte.

Ein Strom ohne Ende beginnt nun zu fließen
In jedes Geschöpf, das Ihn sucht und begehrt.
Errettung und Gnade will reich sich ergießen
In den, der nicht länger sich sträubt und sich wehrt,
Befreiung und Freuden nach Lasten und Leiden
Durch Jesus, den Löser, von Gott zu empfangen,
Um bleibenden Frieden beglückt zu erlangen.

Ein Fest ohne Ende wird einmal beginnen
Für Himmel und Hölle und Erde zumal,
Gericht und Verdammnis, sie werden zerrinnen,
Und leuchten wird nur noch der Liebe Fanal,
Bis die, die entschliefen in grausigen Tiefen,
Die Feinde und Sünder, samt Heil'gen und Frommen
Nach Gottes Verheißung zum Ziel sind gekommen.
(Adolf Heller)

(Quelle: "Gnade und Herrlichkeit"; 4/1997; Paulus-Verlag Karl Geyer; Heilbronn)