Warum Man Glauben Kann, Dass Gott alle Menschen Rettet

(Eine Zusammenstellung der wichtigsten Aussagen des Wortes Gottes)

(Why One Can Believe That God Will Save All Men)

Martin Kuch

 

1. Weil es Gottes Wort klar bezeugt

- weil es der erklärte Wille Gottes ist:

Gott will, dass allen Menschen geholfen werde, und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Denn es ist ein Gott und ein Mittler zwischen Gott und den Menschen, nämlich der Mensch Christus Jesus, der sich selbst gegeben hat für alle zur Erlösung dass dies zu seiner Zeit gepredigt werde. (1. Tim. 2, 4-6)

Zu sagen, Gott will zwar, dass alle Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen, doch er könne nichts machen, wenn der Mensch nicht will, entspricht nicht den biblischen Aussagen über den Willen Gottes.

- weil Gottes Wille absolut ist:

Unser Gott ist im Himmel, er kann schaffen, was er will. (Ps. 115, 3)

Alles, was er will, das tut er, im Himmel und auf Erden, im Meer und in allen Tiefen. (Ps. 135, 6)

Ich sage: Was ich beschlossen habe, geschieht, und alles, was ich mir vorgenommen habe, das tue ich. Wie ich's gesagt habe, so lasse ich's kommen; was ich geplant habe, das tue ich auch. (Jes. 46, 10.11)

Gott handelt entweder selbst (tut oder bewirkt etwas) oder er lässt es zu in den Handlungen anderer. Beides entspricht aber seinem Willen, der über allem steht. Dabei muss er den Menschen nicht "zwingen", sondern er ordnet den Willen des Menschen seinem göttlichen Willen unter, so dass der Mensch "freiwillig" das tut, was Gott letztlich will.

Das "Ich will" Gottes bedeutet prophetisch soviel wie "Ich werde es tun oder herbeiführen", z. B.: Ich will gnädig sein ihrer Ungerechtigkeit, und ihrer Sünden will ich nicht mehr gedenken. (Hebr. 8, 12)

- weil Gott der Retter aller Menschen ist:

Wir haben unsere Hoffnung auf den lebendigen Gott gesetzt, welcher ist der Heiland (Retter) aller Menschen, besonders der Gläubigen. Dies gebiete und lehre. (1. Tim. 4, 10)

Die Frage ist doch die, ob wir diesem Wort glauben oder nicht. Ich meine, dieses Wort ist ein deutlicher Beleg. Hier wird nicht gesagt, dass Gott alle retten will, sondern dass er es tut ohne Einschränkung. Dass die Gläubigen besonders erwähnt werden, unterstreicht es nur noch.

Und diese biblische Wahrheit soll nicht geheim gehalten, sondern gelehrt werden.

- weil der Sohn das Lamm Gottes ist:

Ihr wisst, dass ihr erlöst seid mit dem teuren Blut Christi als eines unschuldigen und unbefleckten Lammes Er ist zwar ausersehen, ehe der Welt Grund gelegt wurde, aber offenbart am Ende der Zeiten um euretwillen. (1. Petr. 1, 18-20)

Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt. (Joh. 1, 29)

Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darinnen ist, hörte ich sagen: Dem, der auf dem Thron sitzt und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit. (Offb. 5, 13)

Das Lamm, schon vor Grundlegung der Welt vom Vater ausersehen, nimmt die Sünde der Welt auf sich. Dafür empfängt es in den Ewigkeiten Würde und Ehrung.

- weil durch den Sohn die Welt mit Gott versöhnt ist:

Gott war in Christus und versöhnte die Welt mit sich selbst und rechnete ihnen ihre Sünden nicht zu und hat unter uns aufgerichtet das Wort von der Versöhnung. (2. Kor. 5, 19)

Jesus Christus ist die Versöhnung für unsere Sünden, nicht allein für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt. (1. Joh. 2, 2)

Es hat Gott wohlgefallen, dass in Christus alle Fülle wohnen sollte und er durch ihn alles mit sich versöhnte, es sei auf Erden oder im Himmel, indem er Frieden machte durch sein Blut am Kreuz. (Kol. 1, 19.20)

Die Versöhnung der Welt ist eine bereits geschehene Tatsache. Durch den Tod seines Sohnes sind wir mit Gott versöhnt worden, als wir noch Sünder, Gottlose und Feinde waren (Röm. 5). Und deshalb soll nun das Wort (die Botschaft) von der Versöhnung verkündigt werden.

- weil Jesus die Sünde überwunden hat:

Christus ist einmal geopfert worden, die Sünden vieler wegzunehmen. Er ist ein für allemal erschienen, durch sein eigenes Opfer die Sünde aufzuheben. (Hebr. 9, 28.26)

Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, dass er die Werke des Teufels zerstöre. (1. Joh. 3, 8)

Der Sieg Jesu durch sein Opfer am Kreuz brachte nicht nur die Möglichkeit der Vergebung der Sündenschuld, sondern bewirkt auch die Beseitigung (Aufhebung) der Sünde. Wenn die Sünde aufgehoben ist, dann gibt es sie nicht mehr.

- weil durch Christus die Rechtfertigung für alle Menschen gekommen ist:

Wie nun durch die Sünde des Einen (Adam) die Verdammnis über alle Menschen gekommen ist, so ist durch die Gerechtigkeit des Einen (Christus) für alle Menschen die Rechtfertigung gekommen, die zum Leben führt. Denn wie durch den Ungehorsam des einen Menschen die Vielen zu Sündern geworden sind, so werden auch durch den Gehorsam des Einen die Vielen zu Gerechten. (Röm. 5, 18.19)

Adam und Christus sind Stellvertreter für alle Menschen. Ungehorsam, Sünde, Tod und Verdammnis ist die Flucheslinie durch Adam; Gehorsam, Gnade, Leben und Gerechtigkeit ist die Segenslinie durch Christus als dem zweiten Adam. Paulus stellt das eine dem anderen gegenüber und folgert daraus die Aufhebung der Adamslinie durch Christus. Wo die Sünde mächtig geworden ist, da ist die Gnade noch viel mächtiger geworden. (Röm. 5, 20). Gott setzt der Großmacht der Sünde seine Allmacht der Gnade gegenüber.

- weil Jesus Christus den Tod besiegt hat:

Der Tod ist verschlungen vom Sieg. Tod, wo ist dein Sieg? Tod wo ist dein Stachel? (1. Kor. 15, 55)

Christus Jesus hat dem Tode die Macht genommen und das Leben und ein unvergängliches Leben ans Licht gebracht durch das Evangelium. (2. Tim. 1, 10)

Denn da durch einen Menschen der Tod gekommen ist, so kommt auch durch einen Menschen die Auferstehung der Toten. Denn wie sie Adam alle sterben, so werden sie in Christus alle lebendig gemacht werden. Ein jeder aber in seiner Ordnung. Als Erstling Christus; danach, wenn er kommen wird, die Christus angehören, danach das Ende (das volle Ende, die Vollendigung), wenn er das Reich Gott, dem Vater, übergeben wird, nachdem er alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt vernichtet hat. Der letzte Feind, der vernichtet wird, ist der Tod. (1. Kor. 15, 20-26)

Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und des Totenreiches. (Offb. 1, 18)

Der Tod wird nicht mehr sein. (Offb. 21, 4)

Christus, der in allen Dingen der Erste ist (Kol. 1, 15: Erstgeborener vor aller Schöpfung, Kol. 1, 18: Erstgeborener von den Toten), hat durch seinen Tod dem Teufel, der Gewalt über den Tod hatte, die Macht genommen (Hebr. 2, 14). Dies Verwesliche muss anziehen die Unverweslichkeit, und dies Sterbliche muss anziehen die Unsterblichkeit. (1. Kor. 15, 53)

- weil Gott sich aller erbarmt:

Der Herr ist barmherzig und ein Erbarmer. (Jak. 5, 11)

Gott hat alle eingeschlossen in den Ungehorsam, damit er sich aller erbarme. (Röm. 11, 32)

Gnädig und barmherzig ist der Herr, geduldig und von großer Güte. Der Herr ist allen gütig und erbarmt sich aller seiner Werke. (Ps. 145, 8.9)

Wir leben alle von der Barmherzigkeit Gottes; sie entspringt seiner Liebe zu dem Sünder. Und seine Barmherzigkeit hält durch. Denn der Herr verstößt nicht ewig, sondern er betrübt wohl und erbarmt sich wieder nach seiner großen Güte. (Klagel. 3, 31.32)

2. Weil es dem Wesen Gottes entspricht

- weil Gott die Liebe ist:

Gott ist die Liebe. (1. Joh. 4, 8.16)

Die Liebe ist langmütig und freundlich, sie lässt sich nicht erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu, sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft alles, sie duldet alles. Die Liebe hört niemals auf. (1. Kor. 13, 4-8)

Das Wesen der Liebe (Agape) ist zunächst Gott eigen. Wenn diese Tugenden bei uns zum Tragen kommen sollen und durch Gottes Gnade auch können, wieviel mehr werden sie bei Gott wirksam sein.

- weil Gott gnädig und von großer Güte ist:

Barmherzig und gnädig ist der HErr, geduldig und von großer Güte. Er wird nicht für immer hadern noch ewig zornig bleiben. Er handelt nicht mit uns nach unseren Sünden und vergilt uns nicht nach unserer Missetat. Denn so hoch der Himmel über der Erde ist, lässt er seine Gnade walten über denen, die ihn fürchten. So fern der Morgen ist vom Abend, lässt er unsere Übertretungen von uns sein. Wie sich ein Vater über Kinder erbarmt, so erbarmt sich der HErr über die, die ihn fürchten. (Ps. 103, 8-13)

HErr, HErr, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue, der da Tausenden Gnade bewahrt und vergibt Missetat und Sünde, aber ungestraft lässt er niemand, sondern sucht die Missetat der Väter heim an den Kindern und Kindeskindern bis ins dritte und vierte Glied! (2. Mose 34, 6.7)

Der Gott aller Gnade vergibt Missetat und Sünde und bewahrt seine Gnade und Treue bis ins tausendste Glied. Aber deswegen lässt er niemand ungestraft. Strafe muss sein! Sogar noch an den Kindern und Enkelkindern! Das zeigt uns doch, dass seine Strafen und Gerichte von anderer Qualität sind als unsere menschlichen Strafen. Paulus ruft in Röm. 11, 33 aus: O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und Erkenntnis Gottes Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege! Dass hier Paulus die Gerichte Gottes im Zusammenhang mit Reichtum der Weisheit nennt, ist beachtenswert.

- weil Gott weise und mächtig ist:

Des HErrn Rat ist wunderbar, und er führt es herrlich hinaus. (Jes. 28, 29)

Wahrhaftig, sie haben sich versammelt in dieser Stadt gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss zuvorbestimmt hat, dass es geschehen solle. (Apg. 4, 27.28)

Gott wirkt alles nach dem Ratschluss seines Willens. (Eph. 1, 11)

Wer ist unter euch, der einen Turm bauen will und setzt sich nicht zuvor hin und überschlägt die Kosten, ob er genug habe, um es auszuführen? Damit nicht, wenn er den Grund gelegt hat und kann's nicht ausführen, alle, die es sehen, anfangen, über ihn zu spotten und sagen: Dieser Mensch hat angefangen zu bauen und kann s nicht ausführen. (Luk. 14, 28-30)

Wenn das Jesus von seinen Jüngern erwartet, dass sie die Kosten der Nachfolge abschätzen, damit sie nicht auf dem halben Weg liegen bleiben, dann hat sicherlich auch Gott die Kosten überschlagen, die ihm die Rettung der Welt verursacht. Gott lässt sich gewiss nicht verspotten, dass er es nicht ausführen könne.

3. Weil die Gerichte Gottes dazu beitragen

- weil Jesus Christus das eigentliche Gericht auf sich nahm:

Gott hat den, der von keiner Sünde wusste, für uns zur Sünde gemacht, damit wir in ihm die Gerechtigkeit würden, die vor Gott gilt. (2. Kor. 5, 21)

Das Gericht aller Gerichte ertrug der Sohn Gottes. Durch dieses Versöhnungsgericht erfahren alle anderen Gerichte (Strafgericht, Züchtigungsgericht, Erziehungsgericht und Heilungsgericht) eine Umwertung.

- weil die Gerichte Gottes Gerechtigkeit und Erlösung bewirken:

Wenn deine Gerichte über die Erde gehen, so lernen die Bewohner des Erdkreises Gerechtigkeit. Aber wenn dem Gottlosen Gnade widerfährt, so lernt er nicht Gerechtigkeit. (Jes. 26, 9.10)

Zion muss durch Gericht erlöst werden. (Jes. 1, 27)

Das Gericht fängt am Hause Gottes an. Wenn aber zuerst an uns, was wird es für ein Ende nehmen mit denen, die dem Evangelium Gottes nicht glauben? (1. Petr. 4, 17)

Wenn wir uns selber richteten, so würden wir nicht gerichtet. Wenn wir aber vom HErrn gerichtet werden, so werden wir gezüchtigt, damit wir nicht samt der Welt verdammt werden. (1. Kor. 11, 31.32)

Mein Sohn, achte nicht gering die Erziehung des Herrn und verzage nicht, wenn du von ihm gestraft wirst. Denn wen der Herr lieb hat, den züchtigt er. Jede Züchtigung aber, wenn sie da ist, scheint uns nicht Freude, sondern Leid zu sein, danach aber bringt sie als Frucht denen, die dadurch geübt sind, Frieden und Gerechtigkeit. (Hebr. 12, 5.6.11)

Durch die Gerichte lernen die Menschen Gerechtigkeit; durch Gnade nicht. Selbst das auserwählte Volk Gottes kann nur durch Gericht erlöst werden. Hier erkennt man die positive Wirkung der Gerichte Gottes.

Auch Kinder Gottes müssen gerichtet werden. Gottes Gerichte dienen der Züchtigung und Erziehung und sind Ausdruck seiner Liebe. Gott kommt mit Gericht und Gnade zu seinem Ziel.

- weil die Gerichte Gottes nicht unendlich währen:

Der HErr tötet und macht lebendig, führt hinab zu den Toten (in den Scheol) und wieder herauf. (1. Sam. 2, 6)

Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen, bis er das Recht hinausführt zum Sieg (wörtl.: das Gericht 'hinaustreibt' hinein in das Siegende). (Matth. 12, 20)

Denn dazu ist auch den Toten das Evangelium verkündigt, dass sie zwar nach Menschenweise gerichtet werden im Fleisch, aber nach Gottesweise das Leben haben im Geist. (1. Petr. 4, 6)

So spricht der Hohe und Erhabene, der ewig wohnt, dessen Name heilig ist: Ich will nicht immerdar hadern und nicht ewiglich zürnen; sonst würde ihr Geist vor mir verschmachten und der Lebensodem, den ich geschaffen habe. (Jes. 57, 15.16)

Die da sitzen mussten in Finsternis und Dunkel, gefangen in Zwang und Eisen, weil sie Gottes Geboten ungehorsam waren und den Ratschluss des Höchsten verachtet hatten, so dass er ihr Herz durch Unglück beugte und sie dalagen und ihnen niemand half, die dann zum HErrn riefen in ihrer Not, und er half ihnen aus ihren Ängsten und führte sie heraus aus Finsternis und Dunkel und zerriss ihre Bande: die sollen dem HErrn danken für seine Güte und für seine Wunder, die er an Menschenkinder tut, dass er zerbricht eherne Türen und zerschlägt eiserne Riegel. (Ps. 107, 10-16)

Barmherzigkeit triumphiert über das Gericht. (Jak. 2, 13)

Jesus Christus hat nach seinem Sieg über Hölle, Tod und Teufel die Schlüsselgewalt über das Totenreich. Er entscheidet, wann jemand von dort wieder frei kommt. Das geschieht sicher nicht zu schnell. Erst wenn eine Seele nach äonenlangen Strafen und Zerbrüchen bedürftig geworden ist für die Gnade, kann diese ihr Werk beginnen. Wie lange mag es dann noch dauern, bis der dürstenden Seele endlich die Erlösung zuteil wird?

Zu sagen, die Gerechtigkeit Gottes erfordere für unvergebene Sünden unendliche Strafe und Pein, entspricht nicht biblischem Denken; sonst wären die Gerichte Gottes zwecklos, d. h. sie würden nichts mehr auswirken.

4. Weil im Wort Gottes der Begriff 'ewig' nicht von sich aus 'unendlich' bedeutet

- weil 'ewige Zeiten' ein Widerspruch in sich selbst ist:

Paulus grüßt den Titus: Paulus, ein Knecht Gottes und ein Apostel Jesu Christi, nach dem Glauben der Auserwählten Gottes und der Erkenntnis der Wahrheit, die dem Glauben gemäß ist, in der Hoffnung auf das ewige Leben, das Gott, der nicht lügt, verheißen hat vor ewigen Zeiten. (Tit. 1, 1.2)

Wenn hier 'Zeit' im Plural steht, es also mehrere Zeiten sind, dann können sie einzeln nicht unendlich sein. Und welche Zeit soll dann die Zeit davor gewesen sein, wenn 'ewige Zeiten' grundsätzlich als endlos zu verstehen wären. Die Hoffnung auf das 'ewige Leben' von der Paulus spricht, ist gar nicht so sehr ein Begriff für die Länge und Dauer dieses Lebens als vielmehr ein Begriff für seine Qualität.

Im Griechischen heißt 'ewig' aionos (äonisch). Ewige Zeiten sind äonische Zeiten. In der Lutherbibel 1984 hat man obige Stelle übersetzt mit: vor den Zeiten der Welt. Ähnlich heißt es am Schluss des Römerbriefes:

Dem aber, der euch stärken kann gemäß meinem Evangelium und der Predigt von Jesus Christus, durch die das Geheimnis offenbart ist, das seit ewigen Zeiten verschwiegen war. (Röm. 16, 25)

Zeiten sind ihrem Wesen nach begrenzt, haben Anfang und Ende. Wenn Paulus im nächsten Vers 26 vom äonischen (ewigen) Gott spricht, dann heißt das eben soviel, dass er selbstverständlich auch der Gott dieser Zeiten ist. Seinem Wesen nach ist er von sich aus der unbegrenzte Gott, aber nicht weil er der 'ewige' Gott genannt wird.

- weil Äonen Zeitabschnitte im Heilsplan Gottes sind:

Die Stelle Hebräer 1, 8 lautet in verschiedenen Übersetzungen:

Lutherbibel:
Gott, dein Thron währt von Ewigkeit zu Ewigkeit.

Elberfelder:
Dein Thron, o Gott, ist in die Zeitalter der Zeitalter.

Brunsbibel:
Dein Thron, o Gott steht fest durch alle Weltzeiten.

Konkordante:
Dein Thron, o Gott ist für die Äonen der Äonen.

Auch Äonen ('Ewigkeiten') haben Anfang und Ende. Es sind von Gott festgesetzte Zeitabschnitte, die allerdings für unsere menschlichen Vorstellungen sehr lange sein können.

Die Bibel spricht auch vom gegenwärtigen bösen Äon, vom jetzigen Zeitabschnitt, der mit der Wiederkunft Christi zu Ende geht. Aus diesem Äon sollen wir errettet werden, sagt Paulus in Gal. 1, 4

Auch hier die vier Übersetzungen:

Lutherbibel:
dass er uns errette von der gegenwärtigen argen Welt.

Elberfelder:
damit er uns herausreiße aus der gegenwärtigen bösen Welt

Brunsbibel:
uns aus dieser gegenwärtigen bösen Weltzeit herauszuholen.

Konkordante:
uns herauszunehmen aus dem bösen gegenwärtigen Äon.

Hier wird das Wort 'Äon' nicht mit 'Ewigkeit' übersetzt, weil es offenkundig aus dem Zusammenhang nicht möglich ist.

5. Weil Gott das Heil aller zum Ziel hat

- weil er der Gott aller ist:

Gott aber ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn ihm leben sie alle. (Luk. 20, 38)

HErr; du bist's allein, du hast gemacht den Himmel und aller Himmel Himmel mit ihrem ganzen Heer, die Erde und alles, was darauf ist, das Meer und alles, was darinnen ist, du machst alles lebendig und das himmlische Heer betet dich an. (Neh. 9, 6)

Jesus war das wahre Licht, das alle Menschen erleuchtet, die in diese Welt kommen. (Joh. 1, 9)

Christus ist das Ebenbild des unsichtbaren Gottes, der Erstgeborene vor aller Schöpfung. In ihm ist alles geschaffen, was im Himmel und auf Erden ist, das Sichtbare und das Unsichtbare, – es ist alles durch ihn und zu ihm geschaffen. Und er ist vor allem, und es besteht alles in ihm. – Er ist der Anfang, der Erstgeborene von den Toten, damit er in allem der Erste sei. (Kol. 1, 15-18)

Denn dazu ist Christus gestorben, dass er über Lebende und Tote Herr sei. (Röm. 14, 9)

Von Gott und durch ihn und zu ihm sind alle Dinge. (Röm. 11, 36)

Gott hat Christus alles unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt der Gemeinde zum Haupt über alles, welche ist sein Leib, nämliche die Fülle (Vervollständigung) dessen, der alles in allen erfüllt (vervollständigt). (Eph. 1, 22.23)

Wenn alles dem Sohn untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles untergetan hat, damit Gott sei alles in allem (oder in allen). (1. Kor. 15, 28)

Gott, der durch Christus alles geschaffen und erlöst hat, wird auch durch Christus alles zu ihm zurückbringen, denn alles ist ja zu ihm hin geschaffen. Das Ziel Gottes ist das Einssein der Schöpfung mit seinem Schöpfer, mit sich selbst. Wenn es nicht so wäre, hätte er die Schöpfung nicht ins Dasein gerufen. Unzählige Geschöpfe zu schaffen und sie dann unwiederbringlich verloren gehen zu lassen, ist unseres Gottes nicht würdig.
Jesus sagte zum Zachäus: Der Menschensohn ist gekommen, zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Am Schluss des Gleichnisses vom verlorenen Sohn sprach der Vater zum älteren Bruder:

Mein Sohn, du bist allezeit bei mir, und alles, was mein ist, das ist auch dein. Du aber solltest fröhlich und guten Mutes sein, denn dieser dein Bruder war tot und ist wieder lebendig geworden, er war verloren und ist wiedergefunden.

- weil Gott das Sehnen und Verlangen aller stillt:

Aller Augen warten auf dich, und du gibst ihnen ihre Speise zur rechten Zeit. Du tust deine Hand auf und sättigst alles, was lebt, nach deinem Wohlgefallen. (Ps. 145, 15.16)

Das ängstliche Harren der Kreatur wartet darauf, dass die Kinder Gottes offenbar werden. Denn auch die Schöpfung wird frei werden von der Knechtschaft der Vergänglichkeit zu der herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. (Röm. 8, 19.21)

An dem Strom lebendigen Wassers, der ausgeht vom Thron Gottes und des Lammes, stehen auf beiden Seiten Bäume des Lebens, die tragen jeden Monat Früchte, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker. Und es wird nichts Verfluchtes mehr sein. (Offb. 22, 1-3)

Siehe da, die Hütte Gottes bei den Menschen! Und er wird bei ihnen wohnen, und sie werden sein Volk sein, und er selbst, Gott, wird mit ihnen sein, und Gott wird abwischen alle Tränen von ihren Augen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein, denn das Erste ist vergangen. Und der auf dem Thron saß, sprach: Siehe, ich mache alles neu! Und er spricht: Schreibe, denn diese Worte sind wahrhaftig und gewiss. (Offb. 21, 3-5)

Nachdem der Sündenfall durch Luzifer und Adam die ganze Schöpfung in die Trennung zu Gott gerissen hat, musste Gott ein Weg suchen und finden, diesen entsetzlichen Fall, den er nicht verhindert hat, wieder zu beheben. Nur eine Reparatur des Schadens wäre ein Flicken auf einem alten Kleid. Der bessere Weg ist der der Neuschöpfung. Den hat er bei seinen Kindern begonnen, und den setzt er in seiner ganzen Schöpfung fort, bis alles neu gemacht ist.

6. Weil einmal Gott Lob und Ehre von allen dargebracht wird

- weil alle Knie sich beugen werden:

Wendet euch zu mir, so werdet ihr errettet, aller Welt Enden, denn ich bin Gott und sonst keiner mehr. Ich habe bei mir selbst geschworen und Gerechtigkeit ist ausgegangen aus meinen Munde, ein Wort bei dem es bleiben soll: Mir sollen sich alle Knie beugen und alle Zungen schwören und sagen: Im Herrn habe ich Gerechtigkeit und Stärke. (Jes. 45, 22-24)

Weil sich Christus Jesus so sehr erniedrigt hat, darum hat ihn auch Gott erhöht und hat ihm einen Namen gegeben, der über alle Namen ist, dass in dem Namen Jesu sich beugen sollen aller derer Knie, die im Himmel und auf Erden und unter der Erde sind, und alle Zungen bekennen sollen, dass Jesus Christus der HErr ist, zur Ehre Gottes, des Vaters. (Phil. 2, 9-11)

Dass das Beugen der Knie und das Bekennen der Zungen erzwungen sein sollte, wird dem großartigen Klang dieser Texte nicht gerecht. Was wäre das auch eine eigenartige Ehrung Gottes, wenn er sie erzwingen müsste. Dass er allerdings seine göttliche Vollmacht einsetzt, damit es einmal dahin kommt, ist gottgemäß. Ihm stehen dazu alle Mittel zur Verfügung.

- weil alle ihn loben und anbeten werden:

Es werden sich zum HErrn bekehren aller Welt Enden und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden. (Ps. 22, 28)

Der HErr hat seinen Thron errichtet, und sein Reich herrscht über alles. Lobet den HErrn, ihr seine Engel, ihr starken Helden. Lobet den HErrn, alle seine Heerscharen, seine Diener, die ihr seinen Willen tut. Lobet den HErrn, alle seine Werke, an allen Orten seiner Herrschaft. (Ps. 103, 19-22)

Es sollen dir danken, HErr, alle deine Werke und deine Heiligen dich loben. (Ps. 145, 10)

Alles was Odem hat, lobe den HErrn! (Ps. 150, 6)

Der Vater richtet niemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohn übergeben, damit sie alle den Sohn ehren wie sie den Vater ehren. (Joh. 5, 22.23)

Was wird das ein unbeschreibliches Anbeten, Singen und Jubeln sein, wenn Gott Lob und Ehre dargebracht wird von seinen Heiligen, von seinen Engeln, von allen Völkern, von allen seinen Werken!

7. Weil es der Verlauf der Heilsgeschichte bestätigt

- weil Gott sein Heil in mehreren Schritten herbeiführt:

Simon hat erzählt, wie Gott zum ersten Mal die Heiden (Nationen) gnädig heimgesucht hat, um aus ihnen ein Volk für seinen Namen zu gewinnen. Und dazu stimmen die Worte der Propheten, wie geschrieben steht: Danach will ich die zerfallene Hütte Davids wieder bauen, und ihre Trümmer will ich wieder aufbauen und will sie aufrichten, damit die Menschen, die übriggeblieben sind, nach dem Herrn fragen, dazu alle Heiden über die mein Name genannt ist, spricht der HErr, der tut, was von alters her bekannt ist. (Apg. 15, 14-18)

Im Großen betrachtet verläuft die Heilsgeschichte in 14 Abschnitten:

Zeugung des eingeborenen Sohnes. Urschöpfung (himmlische Welt und Engel). Fall des Luzifer.

Die 7-Tage-Schöpfung. Erde und Natur. Der Mensch im Bilde Gottes geschaffen.

Der Sündenfall der ersten Menschen. Vertreibung aus dem Paradies. Sprachverwirrung und Sintflut.

Berufung des Abraham. Stammvater Israels und aller Gläubigen. Große Verheißungen Gottes.

Berufung des Mose. Befreiung Israels aus ägyptischer Knechtschaft. Gesetzgebung am Sinai

Gott führt sein auserwähltes Volk durch Propheten, Richter und Könige.

Gott sendet seinen Sohn zur Versöhnung der Welt.

Israel lehnt Jesus als den Messias ab und wird 2000 Jahre zur Seite gestellt.

Berufung des Paulus. Herausrufung der Gemeinde Jesu Christi aus allen Sprachen und Nationen.

Wiederkunft Jesu Christi. Entrückung der Gemeinde. Völkergericht.

1000-jähriges Friedensreich Jesu Christi. Israel ist Missionsvolk und Segen für die Völker.

Völkeraufstand durch Satan. Weltgericht. Satan, Tod und Verlorene im feurigen Pfuhl.

Neuer Himmel und neue Erde. Neues Jerusalem. Die Hütte Gottes bei den Menschen.

Christus (Haupt und Leib) herrscht als König und Priester in den 'Ewigkeiten' (Äonen).

- weil Gott sich zum Bau seines Reiches Menschen erwählt und beruft:

Und der Herr sprach zu Abraham: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein, und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. (1. Mose 12, 1-3)

Denn du (Israel) bist ein heiliges Volk dem HErrn, deinem Gott. Dich hat der HErr, dein Gott, erwählt zum Volk des Eigentums aus allen Völkern, die auf Erden sind. Nicht hat euch der HErr angenommen und euch erwählt, weil ihr größer wäret als alle Völker – denn du bist das kleinste unter allen Völkern, sondern weil er euch geliebt hat und damit er seinen Eid hielte, den er euren Vätern geschworen hat. (5. Mose 7, 7.8)

Gott sprach zu Mose: Ich will mit dir sein. Und das soll dir das Zeichen sein, dass ich dich gesandt habe: Wenn du mein Volk aus Ägypten geführt hast, werdet ihr Gott opfern auf diesem Berge. (2. Mose 3, 12)

Nicht ihr (Jünger) habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt. (Joh. 15, 16)

Als es aber Gott wohlgefiel, der mich (Paulus) von meiner Mutter Leib an ausgesondert und durch seine Gnade berufen hat, dass er seinen Sohn offenbarte in mir, damit ich ihn durchs Evangelium verkündigen sollte unter den Heiden. (Gal. 1, 15.16)

Denn die er ausersehen hat, die hat er auch vorherbestimmt, dass sie gleich sein sollten dem Bild seines Sohnes, damit dieser der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern. Die er aber vorherbestimmt hat, die hat er auch berufen; die er aber berufen hat, die hat er auch gerecht gemacht; die er aber gerecht gemacht hat, die hat er auch verherrlicht. (Röm. 8, 29.30)

Abraham, Mose, Paulus wurden von Gott erwählt für ganz bestimmte Aufgaben. Das Volk Israel, die Jünger, die Gemeinde Jesu wurden erwählt als Körperschaft für bestimmte Funktionen im Reich Gottes.

Das ist Gottes Prinzip in der Heilsgeschichte, dass er Einzelne und Gruppen erwählt, damit sie die für sie vorgesehenen Aufgaben erfüllen als Segensträger und Segensvermittler.

- weil unsere Berufung durch Gott nach seiner Gnadenwahl geschieht:

Zu Rebekka wurde gesagt – ehe die Kinder geboren waren (Esau und Jakob) und weder Gutes noch Böses getan hatten, damit der Ratschluss Gottes bestehen bliebe und seine freie Wahl, nicht aus Verdienst der Werke, sondern durch die Gnade des Berufenden – 'Der Ältere soll dienstbar werden dem Jüngeren', wie geschrieben steht 'Jakob habe ich geliebt, aber Esau habe ich gehasst'. (Röm. 9, 11-13)

Was sollen wir nun hierzu sagen? Ist denn Gott ungerecht? Das sei feine! Denn er spricht zu Mose: 'Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig; und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich'. So liegt es nun nicht an jemandes Wollen oder Laufen, sondern an Gottes Erbarmen. Denn die Schrift sagt zum Pharao: 'Eben dazu habe ich dich erweckt, damit ich an dir meine Macht erweise und damit mein Name auf der ganzen Erde verkündigt werde'. So erbarmt er sich nun, wessen er will, und verstockt, wen er will. Nun sagst du zu mir: Warum beschuldigt er uns dann noch? Wer kann seinem Willen widerstehen? Ja, lieber Mensch, wer bist du denn, dass du mit Gott rechten willst. Spricht auch ein Werk zu seinem Meister: Warum machst du mich so? Hat nicht ein Töpfer Macht über den Ton, aus demselben Klumpen ein Gefäß zu ehrenvollem und ein anderes zu nicht ehrenvollem Gebrauch zu machen? (Röm. 9, 14-21)

In Christus hat Gott uns erwählt, ehe der Welt Grund gelegt war, dass wir heilig und untadelig vor ihm sein sollten; in seiner Liebe hat er uns dazu vorherbestimmt, seine Kinder zu sein durch Jesus Christus nach dem Wohlgefallen seines Willens, zum Lob seiner herrlichen Gnade, mit der er uns begnadet hat in dem Geliebten. (Eph. 1, 4-6)

Sind wir aber Kinder, so sind wir auch Erben, nämlich Gottes Erben und Miterben Christi, wenn wir denn mit ihm leiden. (Röm. 8 ,17)

... dass der Gott unseres Herrn Jesus Christus, der Vater der Herrlichkeit, euch gebe den Geist der Weisheit und der Offenbarung, ihn zu erkennen. Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist. (Eph. 1, 17.18)

Gott hat den Sohn eingesetzt hat zum Erben über alles, durch den er auch die Welt gemacht hat. (Hebr. 1, 2)

Ihr aber seid das auserwählte Geschlecht, die königliche Priesterschaft, das heilige Volk, das Volk des Eigentums, dass ihr verkündigen sollt die Wohltaten dessen, der euch berufen hat von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht. (1 .Petr. 2, 9)

Unsere Erwählung und Berufung geschah aus freier Wahl Gottes durch seine Gnade. Sie liegt nicht an unserem Wandel oder unseren Werken. Deshalb kann man auch nicht die Gnade Gottes 'erwerben', sondern sich nur mit ihr beschenken lassen. Und das geschieht im Glauben, indem man sie dankbar annimmt mit allen Konsequenzen, d. h. in einem würdigen Wandel gemäß unserer Berufung. Wir sollen ja als Kinder Gottes etwas sein zum Lob seiner herrlichen Gnade und seine Wohltaten verkündigen. Als Kinder sind wir auch Miterben Christi, der zum Erben über alles eingesetzt ist. Welch ein Reichtum an Herrlichkeit liegt doch in dieser Hoffnung! Dass die Wahrheit der Erwählung und Berufung so wenig bezeugt und geglaubt wird, hängt wohl damit zusammen, dass auch die Wahrheit von der Versöhnung und Rettung aller auch meistens verneint wird. Beides geschieht, weil man fälschlicherweise den Willen des Menschen überbewertet.

- weil die Gemeinde mit Christus königlich-priesterlich herrscht:

Und als das Lamm das Buch nahm, da fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und sie sangen ein neues Lied: Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel, denn du bist geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht, und sie werden herrschen auf Erden. (Offb. 5, 8-10)

Jesus Christus ist der treue Zeuge, der Erstgeborene von den Toten und Herr über die Könige auf Erden! Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unsern Sünden mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen. (Offb. 1, 5.6)

Wer überwindet, dem will ich geben mit mir auf meinem Thron zu sitzen, wie auch ich überwunden habe und mich gesetzt habe mit meinem Vater auf seinen Thron. (Offb. 3, 21)

Dulden wir, so werden wir mitherrschen. (2. Tim. 2, 12)

Mit Christus zu herrschen, liegt als Verheißung und Aufgabe in unserer Berufung. Dass dieses Herrschen in der Gesinnung Christi geschieht, versteht sich von selbst – es ist ein königliches und priesterliches Herrschen.

Aber über wen herrschen wir denn mit Christus? Über uns selbst? Ein bisschen Denken und Nachsinnen über eindeutige Aussagen im Wort Gottes sollte von Kindern Gottes schon geleistet werden.

- weil Christus Priester in Ewigkeit ist:

So hat auch Christus sich nicht selbst die Ehre beigelegt, Hoherpriester zu werden, sondern der, der zu ihm gesagt hat: 'Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt'. Wie er auch an anderer Stelle spricht: 'Du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.' (Hebr. 5, 5.6)

Denn jene sind ohne Eid Priester geworden, dieser aber durch den Eid dessen, der zu ihm spricht: 'Der Herr hat geschworen, und es wird ihn nicht gereuen: Du bist ein Priester in Ewigkeit'. So ist Jesus Bürge eines viel besseren Bundes geworden. (Hebr. 7, 20-22)

Ist es nicht bezeichnend, dass Gott schon von Beginn an des Seins des Sohnes von seinem ewigen Priestertum spricht? Christus ist Hoherpriester in Ewigkeit. Jeder Hohepriester musste etwas haben, was er als Gabe opfern kann für die Sünden. Er hatte es aber nicht nötig, wie jene Hohenpriester, täglich zuerst für die eigenen Sünden Opfer darzubringen und dann für die des Volkes, denn das hat er ein für allemal getan, als er sich selbst opferte (Hebr. 7, 27). Welch ein Mysterium: Priester und Opfer sind dieselbe Person! Das zeigt den besonderen Wert dieses Opfers und das außergewöhnliche Wesen dieses Priesters. Und er ist solange Priester, solange der Mittlerdienst zwischen dem heiligen Gott und den sündigen Menschen nötig ist, solange ein Geschöpf noch getrennt von seinem Schöpfer lebt.

- weil alles in Christus zusammengefasst wird:

Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte, um ihn auszuführen, wenn die Zeit erfüllt wäre, dass alles zusammengefasst würde in Christus, was im Himmel und auf Erden ist. (Eph. 1, 9.10)

Gott hat Christus der Gemeinde zum Haupt gesetzt. Sie ist sein Leib, seine Fülle, seine Vervollständigung. Er ist aber auch über alles gesetzt, über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft und alles, was sonst einen Namen hat, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. Zusammen mit seinem Leib (Gemeinde) ist er der, der alles in allen vervollständigt (erfüllt). (Eph. 1, 21-23, frei wiedergegeben)

In Christus wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und an dieser Fülle haben wir teil in ihm, der das Haupt aller Mächte und Gewalten ist. (Kol. 2, 9.10)

Gott aber ist das Haupt Christi. (1. Kor. 11, 3)

Alles ist euer, es sei Welt oder Leben oder Tod, es sei Gegenwärtiges oder Zukünftiges, alles ist euer, ihr aber seid Christi, Christus aber ist Gottes (1. Kor. 3, 22.23)

Im Vollendungsplan Gottes geht es um Hauptschaft. Alles soll unter ein Haupt zusammengefasst (hinaufgehauptet) werden. Zunächst geht es dabei um die Gemeinde. Sie bildet als der Leib Christi seine Vervollständigung. Dieser 'ganze' Christus ist aber über alles gesetzt. Christus ist das Haupt aller Mächte und Gewalten. Mit ihm ist alles auch unser; und alles soll ebenfalls, wenn die Zeit erfüllt (vervollständigt) ist, zu ihm hinaufgehauptet werden, alles was im Himmel und auf Erden ist. Das ist das Geheimnis des Willens Gottes.

Wenn Gott aber das Haupt Christi ist, dann wird er auch einmal das Haupt aller sein. Das bedeutet, alles ist mit ihm organisch verbunden und wird von ihm bestimmt und geführt. Dann ist Gott wirklich alles in allen.

8. Weil es viele Männer Gottes bezeugen

Karl Geyer:

Wer die Allversöhnung leugnet, macht das Relative zum Absoluten und das Absolute zum Relativen; das heißt, er macht das Geschöpf und sein Tun zum Maßstab des Ewigen und nicht den Schöpfer und sein Tun zur Grundlage und zum Ziel des gesamten Weltgeschehens.

Prof. Wilhelm Michaelis:

Bei der Allversöhnung handelt es sich nicht um eine Spekulation, die keinen Schriftgrund hätte. Es handelt sich um ein Zeugnis, das direkten Schriftgrund besitzt. Die Schrift liefert uns auch nicht nur Voraussetzungen, um es uns zu überlassen, die 'logischen Konsequenzen' zu ziehen. Sie bezeugt ihrerseits unmittelbar eine Allversöhnung. Dieses Zeugnis lässt sich auch nicht an den Rand der Schrift verdrängen. Die Allversöhnung wird vielmehr an den verschiedensten Stellen und mit bemerkenswerter, zudem durch keine Lehre von der ewigen Verdammnis gestörter Einmütigkeit bezeugt.

Joh. Michael Hahn:

Die Lehre von der Wiederbringung ist in der Heiligen Schrift keine besondere, die aus einzelnen Stellen zu erweisen wäre, sondern die ganze Schriftlehre vom Heil Jesu ist eben die Lehre von der Wiederbringung. Sie ist das Ganze, und die einzelnen Lehren sind Teile des Ganzen. Aus diesem Grunde kann man auch von ihr nicht ohne Schaden absehen.

Menschen, die keine allgemeine, Alle angehende Erlösung glauben und von unendlicher Verdammnis predigen, halte ich für die Allerunbarmherzigsten. Ich glaube nicht, dass irgendein Mensch schrecklicher wider Gott und Gottes Wahrheit, wider sein Licht und seines Herzens Sinn zeugen kann als ein solcher, denn es hieße dies, Gott als ein großes, feindseliges, unbarmherziges Wesen vorstellen, da wir ihn doch kennen als den Allbarmherzigen und als das liebreichste Wesen verehren. O Torheit, den ewig Barmherzigen mit seinen Erbarmungen in eine Zeitfrist von 6000 Jahren einschränken zu wollen! Sollte denn ein Christenmensch nicht verstehen, dass mehrere Ewigkeiten (Äonen, Zeitalter) sind und dass eine der anderen Platz machen muss.

Prof. Ernst Ferdinand Ströter:

Wir lehnen jede Auffassung des Evangeliums Gottes, die auf eine Abschwächung des Sündhaftigkeit der Sünde oder der Heiligkeit und unerbittlichen Gerechtigkeit Gottes oder Verwässerung der verzehrenden Gerichte Gottes abzielt, mit Bestimmtheit ab. Wir finden im Wort Gottes nichts von jenem seichten Universalismus, der am liebsten die Hölle ganz aufheben oder beseitigen möchte, wie man es ja mit der persönlichen Existenz des Satan gemacht hat. Wir glauben an die Wirklichkeit der Hölle des 'ewigen Feuers Pein', weil wir an die Heiligkeit und Liebe Gottes glauben. Sünde und Satanismus sind nicht leichte, harmlose Hautausschläge, die sich mit einer sanften Salbe frommer Worte oder Werke schnell beseitigen lassen. Wir halten fest an all den gewaltigen, furchtbaren Worten der Schrift über die Strenge, den Zorn, den verzehrenden Feuereifer Gottes gegen alle Sünde und Ungerechtigkeit.

Nur halten wir es für einen fatalen Irrtum, für ein tragisches Missverständnis, dass man in all diesen Aussagen göttlichen Gerichtsernstes Schranken sieht für die Erweisung der unergründlichen Liebe und Weisheit unseres großen Rettergottes, Schranken, die er sich selbst gesetzt und gezogen habe, also dass er seinen erklärten Willen zur Rettung aller Menschen niemals wirksam würde ausführen können. Wir erblicken in allem, was Tod, Verderben, Hölle und Verdammnis umschließt, lediglich seine Werkzeuge und Diener, die er zur endlichen, herrlichen Durchführung seiner weltumfassenden Liebesabsichten zu benutzen versteht. Wie denn geschrieben steht: Ihm muss alles dienen.

Es wird mit viel Nachdruck geltend gemacht, dass namentlich unbekehrte Menschen sich durch die Lehre von der endlichen Errettung aller Menschen leicht abhalten ließen, an ihre Bekehrung zu denken. Erwägt man aber auch die Kehrseite dieser Sache? Hat man sich vor dem Herrn klargemacht, wie viele Menschen von einem Evangelium (?) abgestoßen werden, das einen 'Gott der Liebe' predigt, der es fertigbringt, unzählbare Millionen seiner Geschöpfe einem endlosen zweck- und ziellosen Höllenelend preiszugeben, das nach Milliarden von Jahrausenden noch ebenso hoffnungslos greulich ist, wie da es anfing?

Andrew Jukes:

Wenn ich an Gottes Gerechtigkeit denke, von der man sagt, dass sie für jeden sündlichen Gedanken, für jedes Wort, für jede sündliche Tat im Laufe dieses kurzen Lebens von siebzig Jahren begangen, nicht nur Millionen von Jahren der Strafe auferlege, sondern nach Millionen von Zeitaltern des Gerichts ihrem Ende nicht näher sei als bei ihrem Anfang, –
wenn ich daran denke, und dann an den Menschen, seine Natur, seine Schwachheit, seine Versuchung in dieser Welt, von außen Prüfungen und im Innern ein törichtes Herz, an seine schwache Urteilskraft und seine starke Leidenschaft, an sein Gewissen, das ihn verurteilt und nicht hilft, und den Versucher immer bei ihm, der durch die sichtbare Welt die unsichtbare seinen Augen verbirgt, –
wenn ich daran denke und mich daran erinnere, dass diese Geschöpfe, obwohl gefallen, doch einst Gottes Kinder waren, und dass Gott nicht nur gerecht, sondern barmherzig und langmütig ist, –
dann kann ich nicht sagen, dass meine Vernunft verlange, dieses Geschöpf dürfe deshalb, weil es hier die ihm angebotene Gnade versäumt habe, niemals mehr Gnade finden, sondern müsse ewig gestraft werden mit nie endenden Qualen.

Pfr. Widmer:

Das Erfassen der Botschaft von der Errettung aller Menschen oder vom vollen Sieg Jesu Christi ist auf's engste verknüpft mit dem Verständnis für den Aufbau des Planes Gottes, für die verschiedenen Heilsträger und ihre Berufungen, für die Erwählungsprinzipien Gottes mit Israel und der Gemeinde Christi, dass, wenn wir das nicht kennen, wir auch kein Verständnis haben werden für das Thema von der Rettung aller Menschen. Über dieses Thema kann man nicht unter Berufung auf einzelne, wenn auch wichtige Bibelverse reden. Wem die ganze, umfassende Botschaft von der Aufrichtung, Durchführung und Vollendung der Herrschaft des Christus im Herzen ruht, der kann gar nicht mehr anders, als davon überzeugt sein, dass Jesu Sieg ein wirklicher Sieg sein wird.

Prof. Walter Künneth:

Die Allmacht der Liebe Gottes kommt nicht zur Ruhe, bis sie ihr letztes Ziel erreicht hat. Die Erlösung und die Herrschaft des Sohnes kommen erst dann zum Ziel, wenn 'alle Feinde' sich zu Christus als ihrem Herrn bekennen. Dieses Christusbekenntnis ist erst dann universal und gültig, wenn auch die Menschen in ihrer verdammten Verlorenheit, sowie die christusfeindlichen Gewalten aus ihrer selbstverschuldeten Qual freiwillig zurückgefunden haben. Es geht um die endgültige Realisierung der Freiheit der Umkehr, des neuen Gehorsams, der Ermöglichung neuer Erkenntnis, die zum vollgültigen Bekenntnis heranwächst. Das Blut des Weltheilandes und sein Auferstehungssieg haben Gültigkeit auch für die Gottlosen, für den Kosmos, für 'ta panta' (das All).

Dies sind nur einige von vielen Stimmen, die die Rettung aller Menschen im Wort Gottes bezeugt sehen. Es ist schon erstaunlich, warum nur so wenig 'Gläubige' diese herrliche Botschaft des Evangeliums hören und glauben. Gerade die ohne eigenen Verdienst Begnadeten – sollte man meinen – müssten doch davon überzeugt sein, dass die Liebe, die sie überwunden hat, letztlich einmal alle überwindet.
Aber man sieht hieran auch, wie stark geistliche Prägungen und dogmatische Bindungen sind.

Es ist wie bei jeder geistlichen Wahrheit, dass nur der Heilige Geist davon überzeugen kann. Aber wie soll er das können, wenn man sich dieser Wahrheit gar nicht aussetzt oder meint, es nicht zu dürfen.

Es besteht bei der Gemeinde Jesu Christi eine gewisse Parallelität zum Volk der Juden, das im Großen und Ganzen jetzt auch noch nicht glaubt (glauben kann), dass Jesus ihr Messias ist. Aber Gott wird ihnen die Decke von ihren Augen nehmen, und dann werden sie ihn an einem Tag erkennen. Wie gut, dass der Apostel Paulus sagt, dass wir alle hingelangen zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes. (Eph. 4, 13)

(Veröffentlichung erfolgte mit freundlicher Genehmigung des Autors)